Wildstar – Der neue WoW-Killer?

Ist Wildstar tatsächlich der neue World of Warcraft Killer?
Wie fast jedes neue MMORPG das einigermaßen viel Zukunft
verspricht, wird als große Konkurrenz zu WoW gehandelt.
Star Wars – The Old Republic hat es versucht, RIFT hat
es versucht, auch Star Trek oder Guild Wars haben es
versucht. Sicherlich haben einige davon eine Co-Existenz,
aber die wirklich große Konkurrenz, zu der alles hinpilgert,
die hat es bisher nicht gegeben. Wildstar will nun „alles besser machen“.
Vielleicht nicht von sich aus, denn es handelt sich nicht als Konkurrenz.
Es wird nur zu dem gemacht. Doch hat es wirklich das Zeug dazu, eine
ernsthafte Konkurrenz zu WoW zu sein?

Wie auch WoW erscheint Wildstar ausschließlich für den PC. Vielleicht
sollte es mal ein MMORPG geben, das auch für Konsolen interessant ist,
bei dem sowohl XBox als auch Playstation UND PC zusammen spielen
können. Das hätte meiner bescheidenen Meinung nach vielleicht das
Zeug zum großen Hit.

Kosten
Im Gegensatz zu WoW kostet Wildstar einmalig 44,99€ bzw. 59,99€ für
die Digital Deluxe Edition. Monatliche Preise oder GameCards fallen weg.
Zwar gibt es eine sogenannte InGame-Währung, mit der sich spezielle Dinge
freischalten lassen, aber soweit mir bekannt, gibt es keine Option sich per
Free2Play Vorteile zu erkaufen. Dies gibt es im Grundsatz bei WoW ebenfalls
nicht.

Unterschiedliche Fraktionen
Wie auch bei WoW gibt es zwei unterschiedliche Fraktionen. Ebenfalls wie
bei Horde und Allianz gibt es hier die Verbannten, die von ihrem
Heimatplaneten vertrieben wurden und nun versuchen auf dem Planeten
Nexus Fuß zu fassen und es gibt das Dominion, das sehr mächtig ist und
seit mehreren tausend Jahren die Galaxis beherrscht. Sie sehen Nexus als
rechtmäßiges Erbe für sich an.

Eine Klasse für sich
Wildstar bietet sechs unterschiedliche Klassen mit jeweils unterschiedlichen
Eigenschaften: Krieger, Arkanschütze, Esper, Techpionier, Meuchler und Sanitäter.
Die Bezeichnung Krieger spricht ja schon für sich. Als Krieger ist man ständig vorne
am Puls des Geschehens.Brachiale Gewalt, ein Energieschwert sowie ein Kanonen-Arm
zählen zu seinen Waffen.
Der Arkanschütze lässt Waffen sprechen, ist akrobatisch Geschickt und nutzt arkane Magie.
Mag-Pistolen, Magische Siegel und natürlich Akrobatik sind die Eigenschaften, die den
Schützen auszeichnen.
Als Esper hat man die Kampfmagie für sich gepachtet. Sie beschwören Illusionen,
tödliche Erscheinungen und übersinnliche Waffen. Eine PSI-Klinge, mildtätige Illusionen
und schreckliche Albträume sind die vorherrschenden Waffen.
Der Techpionier steht hinter der Gruppe…weit hinter der Gruppe. Er kämpft tatkräftig
mit Fernwaffen und schickt Bots in die Schlacht. Er selbst trägt mechanische Rüstungen
und ist somit ein sehr tödlicher Techniker.
Meuchler tarnen sich, verfolgen ihre Feinde und töten leise, still und heimlich.
Mit Klaue und Nano-Haut, sind die wie der unsichtbare Tod.
Selbst die Sanitäter sind hier im Kampf tätig. Obwohl sie hauptsächlich dazu da sind,
Freunde zu heilen, haben sie Schutzschilde und die Möglichkeit im Kampf mitzumischen.

Wo bei WoW noch die klassichen Fantasy-Klassen ihren Platz im Spiel haben,
sieht man bei Wildstar schon den kleinen aber feinen Unterschied:
Hierbei handelt es sich doch recht eindeutig um Sci-Fi und Neuzeit.
Ob sich die Freunde der klassischen Fantasy mit dem Wildstar-Szenario anfreunden können?
Letztendlich ist das alles Geschmackssache.

Was spielst Du? Welchen Pfad beschreitet Dein Weg?
Wildstar bietet vier unterschiedliche Pfade, die die Spielweise entsprechend ändern soll:
Kundschafter: Der Kundschafter läuft ins Unbekannte und macht
vor tödlichen Gefahren auch nicht halt. Wendigkeit und Technologie sind verbessert,
womit er Geheimgänge und versteckte Reliquien finden kann.
Soldaten: Waffenkisten herstellen, Superrüstungen schmieden und
starke Hardware-Prototypen an den Feinden ausprobieren, das macht den Soldaten aus…
abgesehen davon, das er ordentlich austeilt.
Siedler: Als Siedler ist man quasi schon fast auf dem friedlichsten Pfad im Spiel.
Die Wildnis zähmen und Unterkünfte für den Rest der Gesellschaft bauen,
das sind die Hauptaufgaben des Siedlers.
Wissenschaftler: Mit einem Scanbot bewaffnet zieht der Wissenschaftler los,
um die Geheimnisse von Nexus zu ergründen. Ob es Reliquien, abgedrehte Maschinen
oder Roboter sind, alles was auch nur im Ansatz interessant erscheint, wird unter die Lupe
genommen.

What’s your Quest? I kill the Rest!
Wie in jedem guten MMORPG gibt es sowohl die Möglichkeit, im PvE loszuziehen
oder auch im PvP ordentlich auszuteilen.
Dies ist allerdings erst ab einem bestimmten Level möglich, den PvP-Modus anzuschalten.
Trotzdem hat Wildstar einen Story-Modus. Ich kann nur vom
Verbannten -> Krieger -> Soldaten- Weg berichten, da ich nur diesen getestet habe,
aber die Story ist nicht das, was man einen absoluten Knaller nennen kann. Mir gefällt sie zwar gut,
aber es ist nichts, worauf ich seit Jahren gewartet habe.
Da ich aber erst Level sechs bin, kann sich dies ja immer noch ändern.

Und sonst so?
Wie bereits gesagt, habe ich die letzten Tage der offenen Beta genutzt, um das Spiel auszutesten.
Keine Ahnung, ob es am Krieger-Charakter gelegen hat,
aber er ist vom Spielen her schon recht schwergängig.
Die Attacken hauen gut rein, aber der Sprint, der mit der Ausdauer zusammenhängt, könnte,
meiner Meinung nach, auch noch etwas mehr an Geschwindigkeit zulegen.
Die Möglichkeit per InfoCom eine Quest abzuschließen ohne zurück zum Questgeber gehen zu müssen,
finde ich sehr praktisch und innovativ.
Skilltechnisch wird beim Level Up darauf verzichtet, die Attribute selbst anzupassen,
was recht einsteigerfreundlich ist. So kann man sich wenigstens nicht verskillen.
Lediglich seine Slots kann man sich umstellen und anpassen, was auch durchaus nötig ist,
da man am Anfang nur vier Slots zur Verfügung hat. Dies erweitert sich pro Level,
bis man letztendlich zehn Slots hat. Bis dahin muss man einige Fertigkeiten immer mal hin und her tauschen
und sich eine passende Kombi heraussuchen. Grundsätzlich erstmal auch eine gute Idee,
allerdings auch Geschmackssache, ob man das tatsächlich gut findet, ständig über seine Fertigkeiten zu grübeln
und zu optimieren.Sämtliche Fertigkeiten, die man freigeschaltet bekommt, müssen allerdings mit InGame-Währung
erkauft werden, um sie nutzen zu können. Soweit ich das beurteilen kann, ist dies aber kein Problem,
da man genug beim Gegner killen oder Questen einsammelt.

Auf den ersten Blick scheinen die Gegner recht KI-Doof zu sein, da man tatsächlich zwischen zwei Feinden
hindurch laufen kann, ohne das sie einen bemerken. Dies ist allerdings der Aufmerksamkeit geschuldet,
die jeder Gegner hat. begibt man sich in das Sichtfeld, escheint ein Auge über dem Feind, der signalisiert,
das man bemerkt wurde. Somit kann man schon hinter dem Rücken lang laufen, ohne bemerkt zu werden.
PlusPunkt für denjenigen, der einen Meuchler spielt 😉
Die Umwelt an sich ist auch recht aktiv, auch was die KI angeht. Es passiert schon mal das sich zwei Feinde,
die sich untereinander nicht leiden können, gegenseitig angreifen.
Ebenfalls reagiert das Terrain auf Dinge, die sich vielleicht Quest-technisch ändern. Wenn z.B. ein Schnee-Generator
ausgeschaltet wird, verschwindet auch der Schnee auf den Gräsern.
Grafisch sieht Wildstar auch nicht wirklich umwerfend aus, aber es macht Spaß mit seinem Charakter durch die
Gegend zu laufen. Es hat einen leichten Comic-Stil und will auch nicht realistisch wirken. Ich würde sogar so weit
gehen, das die Grafik definitiv besser ist als WoW, was in Hinsicht auf dem aktuellen Standard nicht schwierig ist.
Trotzdem schaut das Gesamtbild sehr schick aus und lädt zum Weiterspielen ein.

Und was soll das jetzt heißen?
Das ist eine gute Frage. Ich persönlich finde es schade, das die offene Beta bereits am 19.05. beendet ist.
Ich würde mich gerne noch etwas weiter auf Nexus herumtreiben. Sicherlich hätte ich bereits am 08.05.
damit anfangen können, womit meine Beschwerde ad absurdum geführt wird, trotzdem bräuchte ich noch
ein wenig mehr Zeit, um mich eindeutig entscheiden zu können, was es nun werden soll.
Aktuell gibt es bei Wildstar auch ein kleines Sprachenproblem. Obwohl das Spiel in deutscher Sprache
verfügbar ist, werden ab und zu noch einige Namen in englischer Sprache angezeigt, was manchmal dazu
führt, das man feststellt, wie gut oder schlecht eigentlich übersetzt wurde, aber ich denke, dass das auch
bald in den Griff bekommen wird.

Letztendlich wird sich zeigen, ob Wildstar tatsächlich der neue Stern am MMORPG-Himmel ist. Da sich das
Setting doch sehr von WoW unterscheidet, kann man auch keinen direkten Vergleich ziehen und Leute
die mit Sci-Fi nichts am Hut haben und sich lieber in der Fantasy-Welt herumtollen, werden eh nicht darüber
nachdenken zu wechseln, zumal die einmalige Preishürde von 45,- € für ein kurzes Austesten auch nicht wirklich
attraktiv ist, unabhängig davon, das es keine monatlichen Kosten gibt.

Ich gehe davon aus, das es, wie auch so viele andere MMORPGs ein paralleles Dasein fristen wird und von den
Besucherzahlen eher in Richtung Aion und Guild Wars gehen wird (was auch nicht zuletzt die gleiche Firma ist).
Durch den differenten Content der sich zu stark von WoW unterscheidet, wird es dem Spitzenreiter eher nicht
den Rang ablaufen.
Wer allerdings Lust hat, ein Sci-Fi MMORPG mit Comic Anleihen zu spielen, das sich selbst nicht zu ernst nimmt
und kleine Humorelemente einfliessen lässt, dem sei Wildstar gerne empfohlen. Bleibt nur noch zu hoffen,
das es eine rege Beteiligung auf den Servern gibt, denn alleine durch die Gegend streifen, macht im Internet
noch nicht mal halb so viel Spaß.

2 Kommentare

  1. Die frage is ob das endgame stimmt. Wenn das endgame stimmt und man viel zu tun hat, werden hardcore gamer es lieben und die hardcore community ist unglaublich viel gratis werbung für ein spiel.

    1. Es könnte schon einiges dafür sprechen, dass es ein gutes Spiel wird.
      Schließlich sind an WildStar fünf ehemalige WoW Entwickler beteiligt
      und sogar ein paar der Firma Red5, die sich zuletzt durch Firefall
      einen Namen gemacht haben, also Leute, die sich im Bereich MMORPG auskennen.

      Selbst die Aufmachung und der Humor im Spiel spricht dafür, da WildStar sich
      nicht so richtig ernst nimmt, was aber einen sehr charmanten Charakter hat.
      Dazu kommt, das „Bezahlsystem“: Man kauft sich einmalig das Spiel und braucht
      keine zusätzlichen Abo-Gebühren zu zahlen. Sämtliche käuflichen Inhalte
      sollen mit In-Game Währung bezahlbar sein. Hinzu kommt, das es wohl auch einen
      RP-Server geben soll, da die Charaktere dies auch ermöglichen sollen, Rollenspiel
      zu betreiben.

      Story-technisch ist und bleibt es eben auch eine Geschmacksfrage.
      Ob die Hardcore-Gamer es lieben werden, ist die Frage, zumal
      diejenigen, die sich ihren Level 80+ Charakter in WoW lange
      erkämpft haben, keine großen Anstalten machen werden, wieder
      in einem neuen Spiel von vorne anzufangen. Zumindest kann ich
      mir das schlecht vorstellen und da bald das Warlords-Add-On
      ins Hause steht, auf das viele Warten, stellt sich die Frage,
      ob es viele Abgänge zu WildStar hin geben wird oder nicht.

      Für die Hardcore-Gamer, die sich nach einem neuen Szenario sehnen
      und was Neues ausprobieren wollen, ist WildStar auf jeden Fall eine
      Chance und Möglichkeit sich mal wieder etwas auszutoben.

      Ich persönlich habe es am OpenBeta Wochenende gestestet und war
      positiv beeindruckt. Sollte es sich jetzt nach dem Release entsprechend
      aus der Masse hervorheben und nicht im Einheitsbrei untergehen, wovon ich
      eigentlich nicht ausgehe, wird WildStar vielleicht kein WoW-Killer, aber
      ein sehr gutes Produkt mit Parallel-Existenz.

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